21. Januar 2018

Oktober 1917







Im Militärpass meines Großvaters sind die Versetzung vom August und der Stellungskampf im Juli/August am Chemins des Dames (einem Höhenzug nördlich des Aisnetals bei Laon) notiert. In seinem Tagebuch findet sich davon fast nichts.





















Montag, 1. Oktober 1917
Vormittags Unterricht und Stationieren. Nachmittags Exerzieren und Löhnungsappell.

Dienstag, 2. Oktober
Vormittags Unterricht und Vorübungen zum Permanentbau. Nachmittags sollte erst Exerzieren sein. Stattdessen gingen wir aber Bohnensammeln.

Mittwoch, 3. Oktober
Vormittags war Stationieren, nachmittags Einzelverrichtungen am Bauwagen.
Abends waren Albrecht, Tepper, Lühring und ich zum Kino in Cohartille.

Donnerstag, 4. Oktober
Hatten wieder Kabelbau mit Fahrzeugen und zwar hatte ich nach Bois les Pargny zu bauen.
(circa 5 ½ Kilometer ) Konnte aber nur drei Kilometer bauen, da das übrige Gelände wegen Artillerie Scharfschießen gesperrt war.

Freitag, 5. Oktober
Vormittags war Stationsdienst. Nachmittags war Exerzieren.

Sonnabend, 6. Oktober
Hatten heute wieder einen Übungsmarsch. Bei kalten, regnerischen Wetter marschierten wir über Dercy – Erlon – Voyenne – Toulis die Chaussee Marle – Laon entlang, bogen nach Barenton ab und von dort nach Mortiers.

Etwa 16-20 km wird der Übungsmarsch gedauert haben, wenn man heutige Routen zugrunde legt.
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Sonntag, 7. Oktober
Vormittags war Appell und anschließend Kirchgang. Nachmittags war dienstfrei, aber durch den andauernden Regen war man gezwungen im Quartier zu bleiben.

Montag, 8. Oktober
Die Mannschaften gingen zum Bau. Kabelgräben für die Hundingstellung ausheben. Ich konnte mit Tepper hier bleiben und so benutzten wir die Gelegenheit, uns vormittags Äpfel zu besorgen, während wir nachmittags nach Cressy gingen.     

Die Hundingstellung war eine Verteidigungslinie südlich des Flusses Marle, die allerdings erst im Oktober 1918 zu Geltung kam. 
 
Dienstag, 9. Oktober
War heute mit zur Baustrecke, welche sich zwischen Chalandry und Barenton Cel. befindet.
Die Mannschaften haben Akkord, das heißt, wer seinen Graben 6 Meter lang, 1 Meter tief und 50 cm breit gegraben hat, kann nach Hause gehen. Da alles Kreideboden ist, muß sich ein jeder heran halten.  

Mittwoch, 10. Oktober
Mit sechs Mann war ich heute weiter nach Barrenton Cel. zu und verlegte Bleikabel in einen 3,50 Meter tiefen Graben, der von gefangenen Russen ausgehoben wird. Es ist alles Kreidefelsen und so müssen wir deshalb erst eine Schicht von 20 cm Sand einwerfen, um die sechs Bleikabel hineinzulegen. Darauf wieder 20 cm Sand und dann kommt der zuerst ausgehobene Mutterboden (eine Schicht von etwa ½ Meter) darauf und darnach die Kalksteinstücke. Den Sand müssen wir erst zwei Kilometer anfahren, so daß das Verlegen ziemlich langsam voran geht.

Donnerstag, 11. Oktober
Heute Bleikabel weiter verlegt. Es ist jetzt ein schauderhaftes Wetter, sehr kalt und abwechselnd Regen, zum Krankwerden.
   
Freitag, 12. Oktober
Da ich heute Unteroffizier vom Dienst bin, brauche ich nicht mit zur Baustrecke. Gott sei Dank, denn von morgens an regnete es ununterbrochen den ganzen Tag. Per Rad fuhr ich mal nach Cressy hinüber, meine Uhr zu holen, die ich dort zu einem Uhrmacher gab. Dieselbe war aber noch nicht fertig und so muß ich noch einmal hinüber.

Sonnabend, 13. Oktober
Wieder mit sechs Mann Bleikabel weiter verlegt. Nach Rückkehr fuhr ich nach Cressy, meine Uhr abzuholen.

Sonntag, 14. Oktober
Bei schönem Wetter verlebten wir den Sonntag recht eintönig. Dienst war nicht, außer einem Appell um 12:00 Uhr.

Montag, 15. Oktober
Auf der alten Baustrecke weiter Bleikabel verlegt. Nach der Rückkehr mußte ich wieder zum Uhrmacher nach Cressy, da meine Uhr nicht nach Wunsch geht.

Dienstag, 16. Oktober
Hatte heute dienstfrei und blieb deshalb „zu Hause“.

Mittwoch, 17. Oktober
Hatte die Aufsicht beim Graben des Kabelgrabens, der die 2. Batterie auf Höhe 102 (Chalandry), mit dem Regiment verbindet.

Donnerstag, 18. Oktober
Wieder wie gestern die Aufsicht gehabt.

Freitag, 19. Oktober
Da nur zwei Unteroffiziere zur Baustrecke mitbrauchten, blieb ich zu Hause , als Unteroffizier vom Dienst. (U. v. D.)

Sonnabend, 20. Oktober
Hatte wieder die Aufsicht beim Graben.

Sonntag, 21. Oktober
Vormittags war Kirchgang. Der Gottesdienst wurde im Freien abgehalten, da die Kirche mit Verwundeten belegt ist. Da es schon ordentlich kalt ist, bekam man richtige Eisbeine, bei dem Stehen auf einem Fleck. Nach der Kirche war noch Appell und nachmittags Löhnungsempfang.

Montag, 22. Oktober
Wieder auf Strecke die Aufsicht beim Graben gehabt. Die Mannschaften wurden sehr früh fertig mit ihrem Akkord und ich konnte mit den letzten schon kurz nach 1:00 Uhr nach Mortiers zurückkehren.

Dienstag, 23. Oktober
Sind jetzt schon mit dem Graben bis zum Regimentsunterstand und haben ihn noch circa 200 Meter als Scheingraben weiterzuführen. Eine Arbeit, mit der wir heute bequem fertig wurden.

Mittwoch, 24. Oktober
Fingen heute mit dem Ausheben eines neuen Grabens an. Derselbe beginnt auf Höhe 102, um dann in östlicher Richtung auf Barenton sur Serre zu gehen.
Unteroffizier Lühring mußte heute in Arrest spazieren, um die ihn seiner Zeit in Crepy wegen dem Kartoffeldiebstahl aufgebrummten drei Wochen, abzumachen. Nun sind Tewes und ich noch die beiden einzigen anwesenden Unteroffiziere.

Donnerstag, 25. Oktober
Heute am neuen Graben weiter gearbeitet. Beim Hinmarsch bekam ich starke Leibschmerzen und konnte bald nicht mehr mitlaufen. Dazu herrschte noch ein ordentlicher Sturm mit zeitweisen Regenschauern, daß ich froh war, als die Arbeitszeit ein Ende hatte. Nach Rückkehr ins Quartier, legte ich mich auch sogleich zu Bett.

Freitag, 26. Oktober
Blieb heute im Bett liegen. Fühlte mich gegen Abend auch schon bedeutend wohler, nur noch furchtbar matt.

Sonnabend, 27. Oktober
War heute mit zum Arzt. Derselbe konstatierte bei mir Grippe. Da ich mich bedeutend besser befinde, kann ich am Montag Dienst mitmachen.

Sonntag, 28. Oktober
Außer Stiefelappell, war kein Dienst.

Montag, 29. Oktober
War wieder mit auf Strecke und beaufsichtigte das Graben. Die Nachrichten vom italienischen Kriegsschauplatz lauten immer günstiger. Die Offensive schreitet rasch vorwärts und bis heute sind schon über 100 000 Gefangene und über 800 Geschütze erbeutet.

Dienstag, 30. Oktober
Mit sechs Mann heute weiter Bleikabel verlegt, für Arendstationen, in den Graben von Höhe 102 nach Barenton Cel..

Mittwoch, 31. Oktober
Verlegte weiter Bleikabel. Abends fuhr ich nach Cressy, zur Marketenderei.

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